Zubau Schule 23, Baslergasse
Am südlichen Stadtrand von Wien (23. Bezirk) steht inmitten eines heterogenen Umfeldes die 1951 fertiggestellte Freiluftschule der Stadt Wien, die sogenannte „Baslerschule“ von Roland Rainer.
Dieser langgestreckte, L-förmige, eingeschoßige unter Denkmalschutz stehende Baukörper mit Satteldach erhielt in den 1970er Jahren eine Erweiterung in Form von vier freistehenden Mobilklassen in Holzbauweise auf dem östlich an die Schule angrenzenden Grundstück.
Es entstand ein eingeschossiger Zubau in Holzfertigteilbauweise, der bei Bedarf auch um ein Geschoß aufgestockt werden kann.
Die Verbindung zum Bestand übernimmt ein verglaster Korridor. Aktuell wird der Zubau als Volksschule (2 Klassen) und als Sonderziehungsschule (SES, 2 Klassen) genutzt.
Räumliches Konzept / visuelle Durchlässigkeit & Orientierung
Ausgehend von diesem Raumprogramm und dem Wunsch nach möglichst kurzer Bauzeit wurde ein modulares System aus sich wiederholenden Raumelementen entwickelt:
Klassen, zwischengeschaltete Garderoben , welche gleichzeitig als zusätzlicher Aufenthaltsraum (Unterricht in Kleingruppe) genutzt werden können, und Sanitärzellen.
Diese Raumelemente gruppieren sich windmühlenartig um den zentralen Erschließungsbereich, der als natürlich belichteter Gemeinschaftsbereich / Foyer genutzt werden kann. Die verglaste Anbindung zum Bestand, Fixverglasungen neben den Klassentüren, die visuelle Durchlässigkeit der Garderoben zu den privateren Außenbereichen, schaffen in diesem zentralen Raum immer wieder neue Sichtbeziehungen, Lichtstimmungen und Orientierungsmöglichkeiten.
Bauweise und Konstruktion / Nachhaltigkeit
Das Gebäude ist zur Gänze in Holzfertigteilelementen errichtet und wurde prototypisch für einen schnellen Auf- und Abbau unter größtmöglicher Wiederverwendbarkeit der einzelnen Bauteile hin ausgelegt.
Weiters bietet die systematisierte Typologie zusätzliche räumliche Kombinationsmöglichkeiten für weitere Standorte.
Die Größe der Elemente ist modular auf die Transportfähigkeit abgestimmt. Die Boden- und Deckenelemente sind in Brettschichtbauweise, die Wände als beidseits beplankte und gedämmte Pfostenriegelkonstruktion ausgeführt . Das Objekt lagert auf einem umlaufenden Streifenfundamentkranz auf, der in regelmäßigen Abständen Lüftungsöffnungen aufweist, um eine gute Querlüftung unterhalb des Gebäudes sicherzustellen.
Der Verbindungsgang zum Bestandgebäude ist als Stahl/-Glaskonstruktion ausgeführt.
Die durchgängige Wahl des Baustoffes Holz stellt einen zukunftsorientierten Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz dar.
Materialität / haptische Natürlichkeit
Das Foyer / die Erschließungszone ist mit neutralweißen Gipskartonplatten beplankt. In den Klassenräumen sind die Wände als weiß lasierte Holzoberflächen sichtbar gelassen. Eine durchgehende Lamellendecke aus unbehandelter Weißtanne und der Kautschukbelag in sämtlichen Aufenthalts- und Erschließungsbereichen harmonisiert die unterschiedlichen Raumnutzungen und vermittelt eine durchgehende freundliche Lern- und Raumatmosphäre.
Die hinterlüftete Fassade ist als vertikale Holzlamellenkonstruktion (Lärche) ausgeführt.
Durch ein Wechselspiel von unterschiedlich breiten und tiefen Latten in Verbindung mit einer frischen Farbgestaltung (verschiedene Grüntöne für die hervorstehenden Latten) ergeben sich im Vorbeigehen unterschiedliche Farbwahrnehmungen je nach Lichtstimmung und Position des Betrachters.
Das Gebäude wurde in Niedrigenergiebauweise errichtet.